Samstag, 2. August 2008

Bekannter Kolumnist erklärt den Kriegstreibern den Krieg

Joe Klein, der bekannte und für manche Kreise unbequeme Kolumnist des Time Magazines hat sich jetzt einen besonders mächtigen Gegner ausgesucht. Und das nur, weil er die Kriegstreiberein einer Lobbygruppe in das Licht der Öffentlichkeit gerückt hat.


Wenn Extremisten angreifen

Ich wurde jetzt als antisemitisch und intellektuell instabil und einen ganzen Haufen andere Dinge von dem Leuten drüben im Commentary Blog beschimpft. Sie wollen, dass das Time Magazine mich feuert oder zum Schweigen bringt. Das passiert, weil ich etwas gesagt habe, das eindeutig wahr, aber in der politischen Gesellschaft unausgesprochen ist: Es gibt eine kleine Gruppe jüdischer Neo-Konservativer die in den 90er Jahren ohne Erfolg versucht haben, Benjamin Netanyahu dazu zu bringen, Saddam Hussein anzugreifen, und dann erfolgreich dabei geholfen haben, die intellektuelle Begründung für Georg Bush das im Jahr 2003 zu tun, geliefert haben. Ihre Motivation beinhaltet eine wirre Verschmelzung von dem, was sie denken, dass es Israels oberste Interessen sind und denen der USA. Jetzt führen sie die Anklage für einen Krieg mit dem Iran.

Glücklicherweise repräsentieren diese Leute nur einen sehr kleinen Bruchteil der jüdischen Bevölkerung in diesem Land. Unglücklicherweise haben ihre Ansichten einen starken Einfluss bis hinauf in die höchsten Kreise der Bush Regierung – und sie scheinen auch Einfluss auf die Kampagne von John McCain zu haben. Glücklicherweise scheint die Bush Regierung eher daran interessiert zu sein, mit den Iranern zu verhandeln als sie anzugreifen – und laut meinen israelischen Freunden, werden die Israelis auch nichts unvernünftiges unternehmen. Ich bleibe stolz auf mein jüdisches Erbe, ein starker Unterstützer Israels und ein Realist bezüglich der kleinen Chance, Gemeinsamkeiten mit den Iranern zu finden. Aber ich bin nicht gewillt, diesen Ideologen die Anonymität zu gewähren, nach der sie streben.

Anfang 2003, während meiner ersten Wochen als Kolumnist des Time Magazines, schrieb ich eine Hand voll skeptischer Kolumnen über den kommenden Krieg im Irak, inklusive dieser über Israels Sicherheit als versteckte Streitfrage. Dann, mit den Truppen in Stellung und dem Krieg kurz vor dem Ausbruch, sagte ich etwas Dummes auf Tim Russerts Show im Kabelfernsehen – widerwillig sagte ich ok, wir sollten mit dem Angriff fortfahren. Das war die einzige Aussage, die ich zu Gunsten des Krieges traf und ich kam schnell zur Besinnung – aber das ist keine Entschuldigung. Wir haben mehr als 4000 Amerikaner verloren, zehntausende kommen schwer verwundet nach hause, hunderttausende Iraker wurden getötet und verwundet, und wir sind als Folge des Krieges schwächer, offensichtlich und moralisch.

Ich werde den selben Fehler kein zweites Mal machen. Ich denke nicht, dass ein Krieg mit dem Iran kommen wird, Gott sei dank, aber dieses Mal werde ich nicht den Kopf einziehen. Meine Stimme ist nicht besonders wichtig im großen Spiel der Dinge, aber ich werde meinen Job machen – und das hießt, Sie wissen lassen, wo genau ich stehe und was ich glaube.

Ich glaube, dass es eine kleine Gruppe jüdischer Neokonservativer gibt, die einen Krieg mit dem Iran wollen weil sie glauben, dass das in Amerikas langfristigem Interesse liegt und weil sie glauben, dass Israels Existenz in Gefahr ist. Sie liegen falsch und die aktuelle Geschichte zeigt uns, dass sie gefährlich sind. Und außerdem sind sie auch Tyrannen und ich werde mich nicht von ihnen einschüchtern lassen.