Montag, 28. Juli 2008

Die Top 10 der Kriegsgewinnler

Krieg ist immer auch ein riesiges Geschäft für einige wenige große Unternehmen. Welche das genau sind, hat BusinessPundit in seinem Top 25 der größten Kriegsgewinnler zusammengetragen. Da diese Liste sehr lang ist, habe ich hier einmal die ersten 10 ausgewählt.


Die 25 teuflischsten Irakkriegsgewinnler


Der Irakkrieg bedeutet verschiedene Dinge für verschiedene Menschen. Er wird als strategischer Fehler und gewaltige Ungerechtigkeit und manchmal auch, sehr zum Leidwesen vernünftiger menschlicher Wesen, als patriotische Mission bezeichnet. Für viele große Unternehmen allerdings, ist der Krieg etwas ganz anderes: ein lukrativer Goldesel. Der über Jahre andauernde militärische Konflikt hat die Angst vor dem sogenannten „militärisch industriellen Komplex“ wieder zum Leben erweckt. Kritiker in den Medien sind empört über private Unternehmen, die riesige, nie in Frage gestellte Verträge über die Produktion von Waffen, den Wiederaufbau von Infrastruktur, oder irgendetwas anderes, das die Regierung für Notwendig hält um zu gewinnen (oder ihre Fahne im Irak zu hissen), bekommen. Egal wie Ihre Einstellung zum Krieg ist, es zahlt sich aus zu wissen, wohin Ihre Steuergelder fließen.

Das Folgende ist eine detaillierte Auflistung der 25 Unternehmen, die den meisten Profit aus diesem kontroversen Konflikt schlagen.


1. Halliburton


Der erste Namen, der einem hier sofort durch den Kopf schießt, ist Halliburton. Laut MSN Money hat die zu Halliburton gehörende KBR Inc. Regierungsbehörden allein in den Jahren von 2003-2006 17,2 Milliarden Dollar abgenommen. Es wird geschätzt, dass unmittelbar mit dem Krieg verbundene Einnahmen ein Fünftel der gesamten Einnahmen des Jahres 2006 ausgemacht haben. Mit diesen riesigen Zahlungen sollen die Konstruktion und der Unterhalt von Militärbasen, Instandsetzungen von Ölfeldern und verschiedene Infrastrukturprojekte quer durch das vom Krieg gezeichnete Land finanziert worden sein. Das ist nur die neueste Kooperation in einer langen Serie von Partnerschaften zwischen dem Militär und KBR, zu einem nicht unbedeutenden Teil dank der früheren Rolle von Dick Cheney im Mutterkonzern.


2. Veritas Capital Fund/Dyn Corp

Auf den ersten Blick mag es merkwürdig klingen, dass ein Private-Equity-Fonds (um nicht zu sagen Exxon-Mobile) der zweit größte Kriegsgewinnler sein soll. Aber der schlau geführte Fonds hat 1,44 Milliarden Dollar durch sein Tochterunternehmen DynCorp eingeheimst. Die Hauptleistung, die DynCorp den Kriegsanstrengungen zur Verfügung gestellt hat, ist die Ausbildung der neuen irakischen Polizeikräfte. Oft als „Staat innerhalb eines Staates“ bezeichnet, wird das beachtliche Unternehmen von Dwight M. Williams, dem ehemaligen Chief Security Officer des damals aufstrebenden U.S. Department for Homeland Security [Heimatschutzbehörde], geleitet. Dadurch und durch andere enge Verbindungen zu Verteidigungsbehörden, sind Veritas Capital Fund und DynCorp gut aufgestellt, um sogar noch mehr Kapital aus dem Irak zu schlagen.


3. Washington Group International

Die Washington Group International hat ihr Fachwissen bei der Reparatur, Instandsetzung und Wartung von Ölfeldern mit hohem Ausstoß in Erträge von 931 Millionen Dollar aus dem Irakkrieg in den Jahren 2004-2006 umgesetzt. Die andere Spezialität der börsennotierten Firma mit 25.000 Angestellten ist der Bau und Unterhalt von Schulen, Militärbasen und städtischen Einrichtungen wie die Wasserversorgung. Einige haben sich beschwert, dass die saftigen Zahlungen der Regierung hauptsächlich dazu gedient haben, den Börsenwert des Unternehmens zu steigern. Eins ist sicher – mit weiter steigendem Ölpreis wird es keinen Mangel an Nachfrage für die Ölsicherungsdienste geben, die die Washington Internation Group anbietet.


4. Environmental Chemical

Jedes Kriegsgebiet ist schlussendlich mit verbrauchter Munition und kaputten oder zurückgelassenen Waffen übersäht, was eine lukrative Nische für jedes Unternehmen schafft, das bereit ist alles aufzuräumen. Im Irak ist diese Pflicht in die Hände von Environmental Chemical gefallen. Das in Privatbesitz befindliche Unternehmen mit Sitz in Burlingham, Kalifornien, hatte bis zum Ende des Jahres 2006 878 Millionen Dollar für die Entsorgung von Munition angehäuft und beruft sich dabei auf seine „jahrzehnte lange Erfahrung in der Planung und Durchführung von UXO Entsorgung, Ermittlung und Zertifizierung.“ Das Unternehmen hat enge Verbindungen zu verschiedenen Verteidigungsbehörden und beschäftigt Absolventen der U.S. Navy’s Explosive Ordinance Schools, ebenso wie von der U.S. Army’s Chemical Schools in Anniston.


5. Aegis

Aegis hat das Vereinigte Königreich stolz gemacht, indem es einen Vertrag zur Koordinierung aller privaten Sicherheitsoperationen im Irak an Land ziehen konnte. Der Vertrag mit dem Pentagon bringt 430 Millionen Dollar (nach jedem Maßstab unglaublich lukrativ), hat Aegis aber in einige gefährliche PR-Probleme gestürzt. Die Entscheidung des Unternehmens, an den Kriegsanstrengungen im Irak Teil zu haben, führte zur Ablehnung seines Aufnahmeantrags bei der International Peace Operations Association. Dem Independent zufolge hält die einflussreiche Handelsorganisation Aegis nicht für geeignet, in die „peace and stability industry“ aufgenommen zu werden. Es bleibt abzuwarten, ob Aegis weiterhin für seine Teilnahme an der Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte gebannt bleibt.


6. International American Products

Auch mit den ganzen verblüffenden und bahnbrechenden Innovationen in der Militärtechnik, wäre doch nichts davon ohne Elektrizität zu gebrauchen. Elektrische Leitungen in feindlichem Gebiet zu verlegen, ist eine heikle Sache, aber International American Produkts hat sich hinaus gewagt und in nur drei Jahren 759 Millionen Dollar für ihre Anstrengungen gesammelt. Obwohl sie feindliches Feuer meiden, ist ihre Arbeit zunehmend gefährlich geworden – aber trotzdem absolut notwendig – da die Koalitionskräfte sich abmühen Städte wieder aufzubauen, kriegführende Parteien abzuwehren und das chaotische Land zu stabilisieren. Schulen, Ölfelder und andere öffentliche Infrastruktur haben sich für die Elektrizität, die sie benötigen, auf Notstromgeneratoren verlassen. Nachdem der Irak jetzt langsam beginnt sich zu stabilisieren, hofft International American Products, dass ihr Job weniger heimtückisch wird.


7. Erinys

Die in London ansässige Erinys hat bis jetzt 136 Millionen Dollar für ihre Bemühungen, Iraks wertvolles Öl zu sichern, erhalten. Infolge seines beachtlichen Fachwissens auf den Gebieten Bergbau, Öl und Konstruktion, hat das Unternehmen schon bemerkenswerte Fortschritte bei diesem unglaublich wichtigen Ziel erreicht. Im Zeitraum von nur 16 Monaten hat Erinys erfolgreich 20.000 irakische Sicherheitskräfte ausgebildet, ausgerüstet und mobilisiert, um die Pipeline des Landes vor terroristischen Anschlägen und Sabotage zu schützen. Da die Rohölpreise weiter steigen und noch kein End in Sicht ist, scheint Erinys noch für die nächsten Jahre die Hände voller Arbeit zu haben.


8. Fluor

Fluor erreichte 2004 einen Monstervertrag in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar über den Bau und Unterhalt von Frisch- und Abwassersystemen im Irak. Das Geschäft ist eigentlich ein Joint-Venture zwischen Fluor (einem Unternehmen mit 44.800 Angestellten und Sitz in Aliso Viejo) und der Londoner AMEC, PLC und umfasst eigentlich zwei getrennte Verträge. Der erste – 600 Millionen Dollar schwer – verpflichtet Fluor zum Bau eines Wasserversorgungs- und Klärsystems für Iraks größte Städte. Ein zweiter 500 Millionen Dollar Vertrag beinhaltet das lukrative Joint-Venture, das ähnliche Gespräche in anderen, weniger gefährlichen Regionen vorsieht.


9. Perini

Perini (kontrolliert vom Investor Richard Blum) ist eine der kontroverseren Firmen die großes Geld im Irak machen. Der Grund hierfür ist, dass Blums Frau, Senatorin Dianne Feinstein, ihren Sitz im Military Construction Appropriations subcomittee dazu genutzt zu haben scheint, ein 650 Millionen Dollar Geschäft über das Aufräumen der Umwelt zu seinen Gunsten zu lenken. Das hat zu Empörung und einem Aufschrei wegen Interessenskonflikten in den Medien aber auch bei Feinsteins Kollegen im Kongress geführt.


10. URS Corporation

Ein weiters verunglimpftes und von Blum kontrolliertes Unternehmen, das vom Irak profitiert hat ist URS Corporation. Schon lange als einer der Hauptvertragspartner des Landes in Sachen Verteidigung bekannt, hat URS mit Sitz in San Francisco ein 792 Millionen Dollar Geschäft für das Aufräumen in Iraks Kriegsgebieten ausgehandelt. Wie auch bei Perini kamen sowohl Blum als auch Feinstein in den Fokus und mussten Fragen über den offensichtlichen Interessenkonflikt bei Feinstein, die geholfen hat einen so großen Regierungsvertrag für ihren Investmentbanker-Mann an Land zu ziehen, beantworten. Beide haben sich geweigert, Kopien der Entscheidung des Ethikausschusses über Perini und URS anzufertigen, was zu beachtlichen Spekulationen führte.