Donnerstag, 24. Juli 2008

Der Strippenzieher hinter Obama

Heute hält Barack Obama seine heiß erwartete Rede vor der Kulisse des Brandenburger Tors. Dass er eine Vielzahl von Beratern hat, die ihn auch mit solchen Ereignissen medienwirksam in Szene setzen, berichtete am Wochenende schon die NY Times. Doch wer ist der wahre Strippenzieher, der Kopf hinter dem charismatischen Senator? Eric Walberg versucht das in diesem Artikel aus der Al-Ahram Weekly, den ich hier übersetzt habe, darzulegen.


Obama: Die wahre Macht hinter dem Thronfolger

Es ist schwierig, den Hype und die Hitze der Obamamania zu durchdringen, aber eines ist klar: wer die Strippen zieht, argumentiert Eric Walberg.

Das Rennen um die Wahl in den Vereinigten Staaten biegt in die Zielgerade ein und dabei zeigt Barack Obama, als der Kandidat, der Veränderung versprochen hat, sein wahres Gesicht. Zur Verzweiflung eines jeden, der wirklich Veränderungen erwartet. Sein kürzlicher Aufruf Jerusalem zur ungeteilten Hauptstadt Israels zu erklären, seine Ablehnung des Rechts der Palästinenser auf Rückkehr und seine Unterstützung für einen palästinensischen „Staat“ ähnlich einem Reservat, der keine Bedrohung für Israel darstellt, zeigen, wie sehr er bei diesem Thema dem zionistischen Establishment nachgegeben hat.

Nachdem auch Präsident George W. Bush einen frühzeitigen Abzug der Truppen aus dem Irak gefordert hat, sieht Obamas Position bezüglich des Irak – das Gelöbnis die Truppen mit Ausnahme einer „Resttruppe“ innerhalb von 16 Monaten nach Hause zu holen – immer weniger nach einem bestimmenden Element seiner Außenpolitik aus. Was auch immer mit der Truppenstärke passiert, es wird nicht explizit davon gesprochen die Pläne für die 14 dauerhaften Basen umzuschreiben.

Obama bleibt auch in Afghanistan auf Linie. Da die Verluste der NATO steigen und die monatlichen Verluste im Irak übertreffen , wie im Juni diesen Jahres, schlägt er vor – jetzt gefolgt von McCain – dass die USA bis zu 15.000 zusätzliche Truppen vom Irak dorthin verlegen sollten. Unmittelbar vor seiner Reise nach Afghanistan schrieb er in der New York Times „Wir brauchen mehr Truppen, mehr Helikopter, erfolgreichere nachrichtendienstliche Arbeit und mehr nicht-militärische Unterstzützung um die Mission dort zu erfüllen.“ Würde mir bitte jemand die gute Seite an einem Siege Obamas im November zeigen?

Aber andererseits sollte das keine Überraschung für die sein, die mit seinem Hauptunterstützer und außenpolitischen Berater, Zbigniew Brzezinski, vertraut ist. Der ging zusammen mit dem momentanen (und wahrscheinlich zukünftigen) Verteidigungsminister Robert Gates für die Hilfe „die Sowjets in einen vietnamesischen Sumpf zu ziehen“, bereits in die Geschichte ein. Das sind die Worte von Jimmy Carters Staatssekretär für Verteidigung, Walter Slocumbe, im März 1979, acht Monate bevor die Sowjets erfolgreich „hineingezogen“ wurden, als Gates CIA Chef war. Der Wachwechsel im November wird gar nichts verändern. Die amerikanische Außenpolitik hat eine Logik, die den übersteigt, der im Weißen Haus schläft.

Besonders abscheulich an alledem ist, dass es fünf Sprösslinge Brzezinskis gibt, die alle an Bord des Obama Zuges sind: Mark (Direktor der russischen und eurasischen Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat unter Präsident Clinton und eine der treibenden Kräfte der orangenen Revolution in der Ukraine 2004), Ian (zurzeit stellvertretender Staatssekretär im Außenministerium für europäische und NATO Angelegenheiten und Unterstützer der Unabhängigkeit des Kosovos, der NATO-Erweiterung um die Ukraine und Georgien, und der Abwehrraketen in Polen), Mika (politische Kommentatorin bei MSNBC, deren Interviews mit Michele Obama zu der generellen Obamamania der Medien beigetragen haben) und schließlich Mathew (ein Freund von Ilyas Akhamadov, „Außenminister“ und Botschafter der tschetschenischen Opposition in den USA).

Brzezinskis Markenzeichen, eine anti-russische und anti-muslimische Weltpolitik, wird eine zukünftige Regierung Obamas dominieren. In „Second Chance: Three Presidents and the Crisis of American Superpower“, veröffentlicht im letzten Jahr, legt er seine Agenda für eine Neue Weltordnung ohne Schamesröte dar. Offensichtlich findet ein globales politisches Erwachen statt, dessen Ziel „Würde“ ist. Nicht wirtschaftliche Entwicklung, nicht die Verminderung der Armut, nicht die nationale Unabhängigkeit vom Internationalen Währungsfond und der Weltbank. Einfach die gute alte Würde, auch wenn Zbigs Marke die Art von Würde ist, durch Abspaltungen und Balkanisierung schwache Staatlein für jede ethnische Minderheit, die den USA dienlich ist, zu schaffen. Bedenken Sie: Das Kosovo und – wenn es nach ihm geht – Tschetschenien. Neo-Wilson’sche Demagogik nicht im Dienste des Friedens, sondern der Hegemonie der USA, des Einkreisens Russlands und der Kontrolle der arabischen Welt.

Zbig sagte bei der offiziellen Befürwortung Obamas: „Was Obama für mich attraktiv macht, ist, dass er versteht, dass wir in einer ganz anderen Welt leben, in der wir eine Vielzahl von Kulturen und Völkern verstehen müssen.“ Obamas angeblicher globaler Ansatz und seine trans-ethnische und trans-rassische Faszination stammen direkt aus Zbigs Lehrbuch, oder eher Second Chance, welches die Anleitung für die Obama Kampagne und seine Präsidentschaft sein wird.

Obama ist buchstäblich eine zweite Chance für Brzezinski: Nachdem er die Sowjetunion zerstört und den Warschauer Pakt zerschlagen hat, will er jetzt die Russische Föderation selbst auflösen und die letzten Handgriffe an Afghanistan anlegen, als unüberwindliche Festung der USA gegen China, Russland,…die Liste ist endlos. Vielleicht träumt Zbig von der Wiederherstellung des Großpolens von 1600 – vom schwarzen Meer bis ins Baltikum, alles kontrolliert von unbedeutenden Aristokraten wie…den Brzezinskis?

Der The Economist Blog sagte es am besten: „Ein neues Gehirn für Barack Obama! Es ist 78 Jahre alt und es funktioniert immer noch perfekt. Es gehört Zbigniew Bezezinski, dem lebhaften Ex-Sicherheitsberater von Jimmy Carter.“

Der messianische Idealismus der Obama Kampagne wurde seit den Tagen einer anderen Schöpfung Brzezinskis nicht mehr gesehen – Jimmy Carter, der ihn zum Nationalen Sicherheitsberater macht, mit katastrophalen Folgen. Brzezinskis anti-russische Besessenheit motivierte ihn 1976 dazu, den aufkommenden islamischen Fundamentalismus zu schüren, welchen er als das größte einzelne Bollwerk gegen den Sowjetkommunismus anpries.

Tarpley argumentiert, dass Brzezinski im Geheimen sogar eine der treibenden Kräfte beim Sturz des Schahs und der Einsetzung von Ajatollah Khomeini in Teheran war. Brzezinski sorgte sich weniger um den Mittleren Osten uns sein Öl als um ein Zentrum, von dem aus der islamische Fundamentalismus der rückschrittlichsten Art in den weichen Unterleib der Sowjetunion vordringen konnte. Für Brzezinski wurde der Platz zwischen der südlichen Grenze der UdSSR und dem indischen Ozean zu einem „Bogen der Krise“ und wir müssen seiner geschickten Arbeit für die Schrecken, die dort bis zum heutigen Tag stattfinden, danken.

Die Carter Doktrin von 1980 – die besagte dass die USA den persischen Golf dominieren müssten – ist eine Wurzel des ersten Golf Krieges, des jetzigen Irakkrieges und des möglichen Krieges gegen den Iran. Brzezinskis grandioses Schema für die Veränderung der Welt löste einen neuen kalten Krieg aus und war die Geburtsstunde von Al Quaida, und ohne die sowjetische Zurückhaltung hätten die Ergebnisse leicht noch viel tragischer sein können als sie letztendlich waren. 1980 führte die Desillusionierung gegenüber Carter zum Albtraum des Reagan Regimes. Aber das war von wenig Bedeutung für Brzezinski – ein kleines Blinken auf seinem Radarschirm.

2008 haben wir einen obskuren Senator aus Illinois, einen Neuling ohne erwähnenswerte Erfolge in der Legislative, aber mit einem Floß voller utopischer Versprechungen, inklusive das Rassenproblem ein für alle mal zu lösen. Rezession, Arbeitslosigkeit und der alarmierende Anstieg der Armut fallen nicht ins Gewicht; ein goldenes Zeitalter steht kurz bevor, dank dieser magischen Persönlichkeit. Da er nichts von Außenpolitik versteht, werden diese Angelegenheiten vollständig von der Brzezinski Verschwörung übernommen werden.

Aber da scheint ein kleiner Haken zu sein. Trotz Obamas unterwürfigen, pro-israelischen Verbeugungen der letzten Zeit, vertraut ihm die israelische Lobby noch nicht. Recht wahrscheinlich weil sie wissen, wer der Mann hinter dem Thronanwärter ist, und den können sie nicht ausstehen, genauso wenig wie er sie. Im Hinblick auf die AIPAC Mitglieder sagte er in einem Interview mit The Daily Delegraph: „Sie arbeiten nicht indem sie argumentieren, sondern indem sie verleumden, verteufeln und dämonisieren. Sie sprechen schnell von Antisemitismus. Es liegt eine Art Paranoia in diesem Hang, jeden ernsthaften Versuch für einen Friedenskompromiss als irgendwie gegen Israel gerichtet zu sehen.“

Aber dann war Brzezinski eine Schlüsselfigur bei Carters Camp David Abkommen 1978, von den Zionisten vielfach abgelehnt, da sie die Rückgabe der Halbinsel Sinai an Ägypten als Gegenzug für einen kalten Frieden beinhalteten. Brzezinski ist definitiv kein eingefleischter Zionist, obwohl er glücklich darüber ist, die Zerstörung Palästinas zu erlauben. Vielleicht ist er hinter seinem sanften Äußeren immer noch der polnische Antisemit, mit einer Version der Neuen Weltordnung ohne Israel im Zentrum.

Wenn er den Schwung aufrecht erhalten kann, könnte er in der Lage sein die Zionisten in Washington auszustechen und sein Pferd zuerst ins Ziel zu bringen. Diese sind in der Defensive in diesen Tagen, mit Spionageanklagen, und mit J Street Project, einer jüdischen Lobby Gruppe die es sogar wagt, Israel zu kritisieren. Ist das dann das Gut an einem Sieg Obamas?


4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

selten so einen gequirlten weltverschwörungsscheiß gelesen

White Rabbit hat gesagt…

Ist zugegebenermaßen recht abenteuerlich, aber aus diesem Grund übersetze ich diese Artikel auch. Jeder soll an die uninterpretierten Informationen kommen können und sich dann selbst seine eigene Meinung bilden.

Anonym hat gesagt…

Danke, White Rabbit !!!pyscxgae

Anonym hat gesagt…

Dieses Bild wird jedenfalls in verschiedensten Quellen über Brzzezinski gezeichnet.